Futterumstellung: Tipps zur Umsetzung
Wie es bereits die Überschrift sagt: Es handelt sich hier um Tipps – Sie ersetzen in keinem Fall die zeitgemäße Beratung eines Tierarztes, der sich nicht nach 20 Sekunden „Beratung“ für das passende Trockenfutter der typischen „Tierarzt-Marken“ (Roy*l C*nin, H*lls, I*ms,…) entscheidet.
Warum eigentlich weg vom aktuellen Futter?
Das kann unterschiedlichste Gründe haben, vielleicht…
- … ist man neugierig, was der Markt noch zu bieten hat.
- … wurde Futter XX von YY empfohlen.
- … wurde geraten, vom Trockenfutter/ Supermarkt-Dosenfutter wegzukommen.
- … zeigen sich gesundheitliche Probleme (Durchfall, Erbrechen, Verweigerung, Verstopfungen, Magenprobleme, Blähungen, schwerwiegendere Erkrankungen…).
- … hat das Tier schuppiges, fettiges, stumpfes Fell; eher schlechte Zähne; Mundgeruch…
Hier sollten sich nun all jene angesprochen fühlen, die gerne hochwertiger füttern wollen, aber nicht so recht wissen, wie sie es in die Katze bekommen.
Neben den „Allesfressern“ gibt es die Mäkelkatzen, die lieber hungern, als den „neuen Fraß“ herunterzuwürgen. Die Möglichkeit, die Katze einfach hungern zu lassen, ist keine gute – Es gibt tatsächlich Katzen, die lieber verhungern, als das in ihren Augen absolut widerliche Zeug runterzukriegen. Zudem kann es schnell zu organischen Problemen kommen (Stichwort: Leberverfettung). Oftmals ist dieses Verhalten darauf zurückzuführen, dass Katzen sich an bestimmte Nahrung, ihre Konsistenz, den Geruch usw. gewöhnen – anders gesagt: Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht – auch wenn es später super gefressen wird!
Hier nun hoffentlich der ein oder andere Tipp, wie man seinen Liebling zum neuen Futter bekommt:
Weg vom Trockenfutter
Trockenfutter enthält von Haus aus wenig Wasser. Hier ist also der erste Ansatzpunkt.
- Die einfachste Variante ist, das Trockenfutter zu wässern. Je nach Akzeptanz kann man es direkt komplett einweichen oder aber Löffel für Löffel mit Wasser beträufeln oder mit einer Blumenspritze langsam anfeuchten.Das sollte man so lang steigern, bis das Trockenfutter recht „saftig“ geworden ist. Katzen, die das Knacken brauchen, mischt man einfach unter das eingeweichte Trockenfutter kurz vor der Futtergabe ein paar trockene Krümel unter.
Auch hier immer wieder im Tempo der Katze arbeiten! Das Futter nur so weit anfeuchten, das es die Katze gerne frisst. Diesen Zustand immer einige Tage beibehalten und dann weiter in kleinen Schritten steigern. Sollte es keine Akzeptanz mehr geben, muss man wieder einige Schritte zurückgehen.
Einige Katzen schaffen es so, innerhalb einer Woche Trockenfutter „nass“ zu fressen, bei anderen kann es sich über 3-4 Wochen hinziehen. Geduld ist also gefragt.
Zum nächsten Schritt sollte man erst gehen, wenn das eingeweichte Trockenfutter ohne zu „murren“ gefressen wird.
Achtung! Das angefeuchtete Trockenfutter kann nun natürlich nicht mehr tagelang stehengelassen werden, sondern muss regelmäßig ausgetauscht werden! - Eine weitere Möglichkeit ist, das Trockenfutter mit etwas Nassfutter zu „strecken“. Auch hier wieder nur kleine Mengen (+/- 1 Teelöffel) arbeiten und nur so viel, wie es die Katze zulässt. Bemerkt man während der Verdauungszeiten der Katze Völlegefühle/ Magendrücken/ Blähungen sollte man mit dieser Art der Umgewöhnung aufhören. Einige Katzen vertragen die Mischung von Nass- und Trockenfutter nicht so gut, da aufgrund der Zusammensetzung unterschiedliche Verdauungszeiten vorliegen.
- Indem man das Trockenfutter mörsert (mixt, häckselt, …), kann man es als zerkrümelte Form über das Nassfutter geben oder es untermischen. Die Menge muss wie jedes Mal individuell bestimmt werden. Sollten wie bei Möglichkeit 2 bereits genannt, irgendwelche Verdauungsprobleme auftreten, sollte man andere Umstellungsmöglichkeiten in Betracht ziehen.
Welches Nassfutter darf es denn sein?
Ob nun vom Trockenfutter zum Nassfutter oder aber von einer Nassfuttersorte zur anderen – manchmal mag Katze einfach nicht!
Es ist nie verkehrt, mehrere etwa gleichwertige Sorten parallel zu testen. Mal liegt es einfach an den Inhaltsstoffen oder aber, dass gerade diese Sorte nicht so recht schmecken mag.
Was denn nun DIE Sorte Nassfutter ist, kann niemand sagen, einige Punkte sollte es jedoch erfüllen:
- frei von Getreide
- frei von Zucker (dazu zählt auch Inulin, Melasse, Karamell, Zuckerrübenschnitzel,…)
- ein hoher Fleischanteil (etwa 60% aufwärts)
- Nebenerzeugnisse sind aufgeschlüsselt (Herz, Leber, Lunge, Magen, Pansen … nicht genauer angegeben, kann auch bedeuten: Krallen, Hufe, Federn, Fell, Grieben, Sehnen,…)
Nassfutter schmackhaft machen
Hat man sich nun für Nassfutter entschieden, geht es los.
Einfachste Variante: Nassfutter hinstellen: Es wird gefressen und es gibt keinen Durchfall!
Funktioniert das nicht, gibt es hier verschiedene Varianten, Tipps und Tricks.
- Die Trockenfutter-Junkies, die nun ihr gewässertes Trockenfutter fressen, bekommen je nach Akzeptanz eine Messerspitze/ einen Teelöffel/ einen Esslöffel voll vom neuen Futter unter das bisherige gemischt. Wie schon beim Trockenfutter erhöht man die Dosis immer nur ein wenig, damit die Umstellung für die Katze kaum wahrnehmbar ist und somit auf wenig auf Ablehnung trifft.
- Um von einen Nassfutter zum anderen zu gelangen, geht man ähnlich vor: Vom neuen Futter nur wenig (+/- 1 Teelöffel) zum altbekannten dazugeben, mischen und servieren. Je nach Akzeptanz die Menge verringern oder steigern – steigern jedoch immer erst, wenn das aktuelle Mischverhältnis ohne zu murren akzeptiert wird.
- Zusätzlich zum Dosenfutter, das in der Regel ein Alleinfuttermittel ist, das alle wichtigen Nährstoffe enthält, gibt es auch sogenannte „Ergänzungsfuttermittel“. Diese enthalten oft viel Fleisch, meist noch in eigenem Saft, jedoch fehlen viele andere, wichtige Nährstoffe. Cosma Nature ist eines dieser Ergänzungsfuttermittel – auch das eignet sich im Rahmen der Futterumstellung als „Mischmöglichkeit“ und ist in vielen Varianten erhältlich.
- Bestimmt hat die Katze einige Vorlieben – sei es Käse, Wurst, Thunfisch(-Saft; kein Öl!), Joghurt, Butter… . Zumindest für die Zeit der Umstellung ist es legitim, etwas von den Leckerlies mit unterzumischen. Dazu zählen auch alle möglichen katzentypischen Leckerlies wie Knuspertaschen, Kaustangen, gefriergetrocknetes Fleisch, Schlecksnacks, Vitamin- und Malzpasten– ebenso kann man etwas gegartes, kleingeschnittenes Hähnchenfleisch hinzugeben. Bei rohem Fleisch ist wiederum zu beachten, dass es andere Verdauungszeiten hat und einige Katzen darauf mit Erbrechen oder Durchfall reagieren können. Einen Versuch kann man aber durchaus wagen, sollten die anderen Varianten fehlschlagen.
- Zusätzlich zu dem, was man sowieso im Haus hat, kann man auch mit Bierhefeflocken (manchmal auch in Tablettenform), oder Lachsöl (in der Flasche oder als Kapsel) benutzen. Beides bekommt man in diversen Drogerien und sollte in ganz geringen Mengen ins Futter gegeben werden.
- Eine tolle Selbst-Mach-Idee ist das Thunfisch-Bestechungspulver von Miriam. Die Herstellung ist kinderleicht, da der Ofen die Hauptarbeit leistet. Das entstandene Pulver kann man luftdicht verschließen und je nach Bedarf in kleinen Mengen über das Futter geben. Hier geht’s zum Rezept: http://blog.katzen-fieber.de/2015/04/bestechungspulver-thunfisch-geschmack/
Obwohl man nur minimale Spuren vom neuen Futter untergemischt hat, geht die Katze nicht ran? Dann kann man sie bestimmt mit der einen oder anderen Kleinigkeit bestechen! Auch hier gilt: Klein anfangen! Warum 3 Esslöffel Joghurt dazugeben, wenn auch 1 Teelöffel gereicht hätte? Zudem können größere Mengen der Leckerei auch zu Durchfall, Erbrechen oder zu Verstopfungen führen.
Achtung: Von Nudeln, Reis, Kartoffeln sollte man Abstand halten. Grundsätzlich für Katzen nur schwer verdaulich, deshalb ist es in bei einigen Dosenfuttersorten nur minimal enthalten (um die 2%). Die enthaltenen Kohlehydrate werden im Körper zu Zucker umgewandelt. Stellt man einer Katze 100g Futter hin, dürften also so 2% (hier: 2g) Kartoffel enthalten sein – da lohnt sich das Kochen wenig, besonders, wenn es viele andere Alternativen gibt!
Und plötzlich fehlt die Soße/ das Gelee!
Viele Supermarktsorten, die es in Beuteln (Pouches) oder Schälchen zu kaufen gibt, enthalten oft Soße oder Gelee. Daran hat sich der ein oder andere Stubentiger sehr stark gewöhnt und betrachtet nun das paté-artige Futter argwöhnisch. Toll! Hochwertiges Futter und keiner geht dran
An sich eine gute Sache, denn Soße und Gelee ist optisch zwar schön anzusehen, allerdings ist sie meist mit Karamell eingefärbt, damit sie so lecker bräunlich aussieht. Zudem ist es sehr billig herzustellen und füllt einen großen Teil der Packung (macht euch mal den Spaß, spült die „Fleischbrocken“ ab und wiegt sie danach – super, was da an „Inhalt“ über bleibt, oder?).
Trotz allem kennt es die Katze und möchte auch gerne das neue Futter so. Für den Anfang gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten:
- Wirklich heißes Wasser (1-2 Esslöffel) über das Futter geben und etwas verrühren. Es bildet sich eine Art Soße. Zudem riecht das Futter nun intensiver, was auch einige Katzen eventuell beim neuen Futter vermissen könnten.
- Es gibt diverse Schleck-Snacks – vom Inhalt her auch nicht das Gelbe vom Ei, für den Übergang aber durchaus eine Möglichkeit. Von Zeit zu Zeit kann man die Menge des Schleck-Snacks einfach langsam reduzieren.
- Die 3. Variante ist aufwändiger, aber mit einem sehr natürlichen Ergebnis: Man stellt sie Soße / das Gelee selbst her (die Herstellung dauert etwa 5 Stunden, da Knochen bei niedrigen Temperaturen ausgekocht werden müssen). Dazu gibt es eine tolle Anleitung von Miriam auf ihrem Blog: http://blog.katzen-fieber.de/2015/01/gelee-sauce-fuer-katzenfutter-selber-machen/
- Etwas einfacher ist es, Hähnchenfleisch im Wasserbad zu garen und das Wasser (eine leichte Brühe) unter das Futter zu geben. Sie ist geschmacksintensiver als die Zugabe von Wasser.
Tipps für den Menschen
Oft möchte man der Gesundheit zuliebe das Futter der eigenen Vierbeiner ändern. Es ist verständlich, dass es frustrierend ist, wenn die Umstellung beim eigenen Tier so zäh verläuft, während andere das neue Futter nur hinstellen müssen, schon wird es gefressen und die Tiere reagieren weder mit Magenverstimmungen, Blähungen, Erbrechen und/ oder Durchfall.
Freut euch über die kleinen Schritte, arbeitet von Tag zu Tag, stresst euch nicht, dass es doch eigentlich viel schneller gehen muss, habt den längeren Atem und das Quäntchen Geduld.
Viel Erfolg! " height="23" srcset="https://www.bengalen-forum.de/images/smilies/emojione/[email protected] 2x">
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